22. Adventskalendertürchen

„Als wir die Höhe eines Bergzuges mit Namen 'Berg der Freude' erreichten und das so herbeigeflehte Santiago offen vor uns liegen sahen, fielen wir auf die Knie, und die Freudentränen schossen uns aus den Augen. Wir begannen das 'Te Deum' zu singen, aber kaum brachten wir zwei oder drei Verse hervor, denn allzusehr unterbrachen Tränen und Seufzer unseren Gesang und ließen das Herz erzittern.“

(Domenico Laffi)

 

 

 

Monte do Gozo – Berg der Freude

 

Im Codex Calixtinus wird diese Anhöhe kurz vor Santiago de Compostela als Mons Gaudii und Ort großer emotionaler Ergriffenheit der Pilger beschrieben, denn von hier kann man zum ersten Mal auf die Stadt und die Kathedrale hinuntersehen. Domenico Laffi beschrieb im 17. Jh. diesen Moment so ... so ... – besser geht es nicht:

 

 

s. o.

 

 

 

Hier stiegen unsere Vorgänger von ihren Pferden, legten Schuhe und Hut ab und gingen das letzte Stück sehr bewusst, in tiefer Demut und barfuß.

 

 

 

Das Monument nahe der Kapelle erinnert an den Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1982. Das war das erste Mal überhaupt, dass ein Papst nach Santiago de Compostela kam!

 

 

 

Die riesige Barackenanlage wurde 1993 eingerichtet anlässlich des

 

 

 

 

Año Santo Compostelano/Jacobeo – Heiliges Compostelanisches Jahr

 

Santiago de Compostela erhielt 1122 von Papst Calixt II. das Privileg, ein eigenes Heiliges Jahr auszurufen. So wird, losgelöst vom Annus Sanctus, dem vom Papst bestimmten Heiligen Jahr, am Grab des Jako­bus ein Heiliges Compostelanisches Jahr gefeiert und zwar immer dann, wenn der Gedenktag des Apostels, der 25. Juli, auf einen Sonn­tag fällt. In diesen zwölf Monaten wird die Puerta del Perdón geöffnet und der Weihrauch­kessel Botafumeiro  schwingt zu jeder Pilgermesse.

 

 

 

Pilgerstatue

 

Ich weiß, wenn man kurz vor dem Ziel steht, ist einem nicht so sehr nach Sightsee­ing, aber die Statuen der bei­den Pilger (ca. 900 m zusätz­lich), die nach Santiago de Compostela hinuntergu­cken (naja, eher ein biss­chen an der Stadt vorbei; die Aufsteller haben wohl ein wenig geschielt), sind wirk­lich ein Halsknö­delort: Zu ihr geht ihr an der Kapelle links durch das erste Tor zum Barackenkomplex, gleich links einen Feldweg hin­un­ter, durch ein anderes Tor wieder hinaus, mit der Straße rechts hin­unter und an der Haltebucht links hinauf. Zum Camino schlupft ihr durch den Zaun zurück auf das Gelände der Anlage zur Plaza.

 

 

 

 

Text: "Camino Primitivo für Bauchfüßler"

Foto: Pilgerstatue, Monte do Gozo