20. Adventskalendertürchen

Hihihi, heute habe ich noch einmal einen besonderen Leckerbissen für euch: Auf dem Camino Portugués de la Costa überquert man in San Pedro de la Ramallosa (das ist nach Baiona) die

 

Puente románico de la Ramallosa

 

Sie stammt aus dem frühen 13. Jh. und ist eine echte Schönheit! Die Pfeiler ihrer zehn Bögen dienen auf der Meerseite als Wellen­brecher.  In ihrer Mitte steht ein Kreuz mit der Figur von San Telmo und einem kleinen Steinaltar. An diesem Ort wurde ein Fruchtbarkeitsritus durchgeführt (ich schreibe das jetzt so, wie ich es verstanden habe …):

 

Wenn Damen nicht schwanger wurden, sollten sie hier nach Mitternacht den ersten Mann, der seines Weges kam, davon überzeugen (… ich schreibe nur das, was auf der Informationstafel steht …), ihr Wasser auf die Gebärmutter zu spritzen  und Pate des Kindes zu werden. - Wie wol­len die denn an das Wasser rangekommen sein? Das ist doch ganz da unten! (… und werde die Bilder von schlangestehenden Mädels und ollen Jungfern links und mehr oder weniger betagten Jungs rechts nie wieder los! Was, wenn da ein Jüngling in der Erwartung einer ersten Erfahrung auf eine warzengesichtige Dame mit schlechten Zähnen traf? Oder ein Mädel in der Hoffnung auf einen Adonis auf einen Greis, dem das Frühstück von vorgestern noch im ungepflegten Bart klebte?)

 

Was hält Telmo eigentlich in seinen Händen? Einen Stift? … ??? … !!!

 

 

 

San Telmo

 

Der Schutzheilige der Seeleute, gegen Unwetter, Erdbe­ben und See­not, wurde in Frómista (Camino Francés) als Spross einer rei­chen kastilischen Adelsfamilie geboren, was er durchaus zu genießen wusste. Als er gerade zum Domdechanten von Astorgá (dito) ernannt worden war und huldvoll den Jubel seiner Unterge­benen entgegen­nahm, scheute sein Pferd, er landete – rautzdibautz – im Dreck und machte keine sehr glorreiche Figur mehr. Aus dem Hurra der Men­schen wurde hämi­sches Gelächter. Beschämt zog er sich einige Monate in eine Einsiedelei und sich selbst zurück und trat dann dem Dominikanerkloster San Pablo in Palencia bei, wurde Prediger und schließ­lich sogar Beichtvater von König Fernando III. el Santo, der Heilige, von Kastilien, den er davon überzeugen konnte, gegen die Mauren in den Kampf zu zie­hen. So wurden die Städte Córdoba und Sevilla wieder zurück in den christlichen Schoß geholt und ihre Moscheen von Telmo kurzer­hand zu Kirchen geweiht. Bevor er auf einer seiner Mis­sionsreisen in Tui verstarb und bei­gesetzt wurde, besuchte er auch die abgelegens­ten Orte Asturiens und Galiciens, kümmerte sich um die Armen und verkündete vor allem auch den Seeleuten auf ihren Schiffen das Evangelium, weshalb er häufig mit einem Schiff oder einem Anker dargestellt wird.

 

 

Die Herberge von San Pedro de la Ramallosa ist mit seinen Doppelzimmern übrigens richtig nett und hat neben einigen anderen Besonderheiten im Garten rechts hinter dem Gebäude einen der größten Hórreos Galiciens!

 

Text: „Camino Portugés für Bauchfüßler“

Fotos: Puente románico de la Ramallosa

Hórreo hinter der Herberge