Hihihi, heute habe ich noch einmal einen besonderen Leckerbissen für euch: Auf dem Camino Portugués de la Costa überquert man in San Pedro de la Ramallosa (das ist nach Baiona) die
Puente románico de la Ramallosa
Sie stammt aus dem frühen 13. Jh. und ist eine echte Schönheit! Die Pfeiler ihrer zehn Bögen dienen auf der Meerseite als Wellenbrecher. In ihrer Mitte steht ein Kreuz mit der Figur von San Telmo und einem kleinen Steinaltar. An diesem Ort wurde ein Fruchtbarkeitsritus durchgeführt (ich schreibe das jetzt so, wie ich es verstanden habe …):
Wenn Damen nicht schwanger wurden, sollten sie hier nach Mitternacht den ersten Mann, der seines Weges kam, davon überzeugen (… ich schreibe nur das, was auf der Informationstafel steht …), ihr Wasser auf die Gebärmutter zu spritzen und Pate des Kindes zu werden. - Wie wollen die denn an das Wasser rangekommen sein? Das ist doch ganz da unten! (… und werde die Bilder von schlangestehenden Mädels und ollen Jungfern links und mehr oder weniger betagten Jungs rechts nie wieder los! Was, wenn da ein Jüngling in der Erwartung einer ersten Erfahrung auf eine warzengesichtige Dame mit schlechten Zähnen traf? Oder ein Mädel in der Hoffnung auf einen Adonis auf einen Greis, dem das Frühstück von vorgestern noch im ungepflegten Bart klebte?)
Was hält Telmo eigentlich in seinen Händen? Einen Stift? … ??? … !!!
San Telmo
Der Schutzheilige der Seeleute, gegen Unwetter, Erdbeben und Seenot, wurde in Frómista (Camino Francés) als Spross einer reichen kastilischen Adelsfamilie geboren, was er durchaus zu genießen wusste. Als er gerade zum Domdechanten von Astorgá (dito) ernannt worden war und huldvoll den Jubel seiner Untergebenen entgegennahm, scheute sein Pferd, er landete – rautzdibautz – im Dreck und machte keine sehr glorreiche Figur mehr. Aus dem Hurra der Menschen wurde hämisches Gelächter. Beschämt zog er sich einige Monate in eine Einsiedelei und sich selbst zurück und trat dann dem Dominikanerkloster San Pablo in Palencia bei, wurde Prediger und schließlich sogar Beichtvater von König Fernando III. el Santo, der Heilige, von Kastilien, den er davon überzeugen konnte, gegen die Mauren in den Kampf zu ziehen. So wurden die Städte Córdoba und Sevilla wieder zurück in den christlichen Schoß geholt und ihre Moscheen von Telmo kurzerhand zu Kirchen geweiht. Bevor er auf einer seiner Missionsreisen in Tui verstarb und beigesetzt wurde, besuchte er auch die abgelegensten Orte Asturiens und Galiciens, kümmerte sich um die Armen und verkündete vor allem auch den Seeleuten auf ihren Schiffen das Evangelium, weshalb er häufig mit einem Schiff oder einem Anker dargestellt wird.
Die Herberge von San Pedro de la Ramallosa ist mit seinen Doppelzimmern übrigens richtig nett und hat neben einigen anderen Besonderheiten im Garten rechts hinter dem Gebäude einen der größten Hórreos Galiciens!
Text: „Camino Portugés für Bauchfüßler“
Fotos: Puente románico de la Ramallosa
Hórreo hinter der Herberge