4. Adventskalendertürchen

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Wenn ihr gerne den Camino Portugués gehen möchtet, habe ich einen ganz herzlichen Tipp für euch:

 

 

 

Auch wenn ihr euch für den Zentralweg entschieden habt, beginnt auf dem Küstenweg. Der Landweg führt die ersten 10 Kilometer ausschließlich auf Straßen durch die Vororte Portos, was nicht wirklich berauschend ist. Auf dem Küstenweg dagegen dürft ihr ganz lange auf Holstegen lustwandeln (die sind sooo schön!) und kommt in Vila do Conde über eine Querverbindung kurz vor São Pedro de Rates auf den Zentralweg.

 

 

 

Hört sich doch gut an, oder? Aber es geht noch besser: Aus Porto heraus führt der Camino ebenfalls 6 km an einer Straße entlang zur Mündung des Rio Douro. ‚Na toll!,‘ denkt ihr jetzt bestimmt, ‚das ist aber jetzt wirklich eine verlockende Alternative!‘ – Ist es auch: Vor der Igreja de São Francisco findet ihr nämlich die Station der

 

 

Eléctrico

 

Porto war die erste Stadt Portugals, die eine elektrische Straßenbahn ein­führte. Schon 1895 tuckerte die erste Linie los und befuhr 1950 182 Schienen­kilometer. Ab den 1960-er Jahren wurde sie zwar mehr und mehr durch Busse und die Metro ersetzt, aber die Linien 1 (von hier zur Mündung des Douro), 18 und 22 (ihr Rundkurs von Batalha nach Carmo/Universität eignet sich hervorragend für eine kleine Stadtrundfahrt) sind geblieben und … ach, ich finde sie einfach liebenswert! (3,‑‑  €/Einzelfahrt, 10,-- €/2-Tage-Ticket).

 

 

 

Sie fährt quasi neben dem Camino her zur Flussmündung und ich versichere euch: Eine Fahrt mit ihr ist total klasse!

 

 

 

Etwa 5 km nach ihrer Endstation erreicht ihr den Steinpavillon

 

    

Zimbório do Senhor do Padrão, der seit 1971 zu den National­monumen­ten zählt. Auf einer Informa­tionstafel steht, dass hier einer Legende zufolge am 3. Mai 124 die Figur des Bom Jesus de Mato­sinhos an Land gespült wurde. Dazu gibt es eine kleine Geschichte:

 

Joseph Ari­mathea und Ni­kodemus wa­ren beide An­hä­nger von Jesus und schlu­gen sich über re­ligiöse Fra­gen dis­ku­tie­rend (die Nächte gal­ten für Rab­biner als die beste Zeit, über wichtige Fra­gen des Glau­bens zu sinnie­ren) so man­che Nacht mit ihm um die Ohren. Sie wa­ren es auch, die sei­nen Leich­nam vom Kreuz nah­men. Dabei prägte sich Ni­kodemus, der ein begna­deter Holz­schnit­zer war, die Ge­sichts­züge sei­nes Herrn ein und ver­ewigte sie in einer Skulptur. Noch bevor er sein Werk vollen­det hatte, ihm fehlte noch ein Arm, hörte er draußen verdächtige Geräu­sche und warf aus Angst die


 

 

Figur weit hin­aus aufs Meer. Den Arm stellte er später fertig und warf ihn in die glei­che Rich­tung. 93 Jahre lang trieb die Figur vor sich hin und wurde am 3. Mai 124 in Matosinhos an Land gespült. 50 Jahre später kam auch der Arm geschwom­men und konnte ange­fügt werden.“

 

 

 

 

Die Kirche, in der dieses Kunstwerk verwahrt wird, befindet sich etwa 900 m vom Camino entfernt in Matosinhos. Ich war selbst nicht dort (manche Dinge finde ich selbst auch erst auf meinem eigenen Camino), habe aber im Internet Bilder gesehen, die mich ziemlich beeindruckt haben.

 


 

Text: „Camino Portugués für Bauchfüßler“

 

Fotos: Holzstege bei Matosinhos

Eléctrico, Porto

Zimbório do Senhor do Padrão, Matosinhos