Lugo - Ponte Ferreira

Eigentlich wollte ich ja die Alternativroute gehen. Ganz bestimmt.  Das wollte ich. Aber das hätte bedeutet,  dass ich mich von allen anderen hätte verabschieden müssen.  Und das wollte ich nicht.  Neinneinnein. Ganz bestimmt nicht.  Das fühlte sich nicht gut und richtig an.  Also habe ich beschlossen,  die reguläre Route zu laufen.  Fühlt sich auch nicht wirklich richtig an, aber richtiger als anders. 

Die Strasse unter meinen Füssen fühlt sich allerdings auch nicht richtig an und dieser Tag besteht fast nur aus Strassen.  Erst geht es ja noch,  aber dann werden die Füsse so strassenanhänglich und wollen sich gar nicht mehr bewegen lassen.  

Als endlich auch ich einsehe,  dass heute halt Asphalt angesagt ist,  und meine Schuhe wechsele,  bringt das auch nicht mehr wirklich etwas.  Am Ende bin ich müde ohne Ende und mag einfach nicht mehr. 

1,5 km vor der Herberge überholen mich Papa und Tochter aus Schweden und ich beschliesse,  die jetzt einfach als Möhrenstrauss zu benutzen und hänge sie mir auf einen Stock und schwenkele meinem störrischen Esel in mir diesen Möhrenstrauss immer sehr appetitlich (der Schwede ist auch appetitlich und mag Fleetwood Mac, meine Marschmusik für dann,  wenn gar nichts mehr geht - so wie heute halt) (manchmal ist es total komisch,  aber ich weiss bis zum Ende nicht,  wie die beiden heissen.  Aber das ist auch gar nicht sooo wichtig.l, weil ich mag sie auch ganz mit ohne Namen ganz arg gern - auch wenn er mir anfangs ein bisschen zu eckig war.  Ich habe ihn  einmal Kniebeugen machen sehen und dachte,  Heideröslein!,  fit ist schon nur halb so schnell!) vor die Nase und versuche,  wenigstens halbwegs mit ihnen Schritt zu halten. Guuuut,  der Abstand wird zwar trotzdem mit jedem Schritt grösser - aber der ist jabauch ein Mann und hat viel längere Beine und seine Tochter ist zwar kein Mann,  aber viel jünger als ich.  So. 

Jedenfalls kommen wir dann irgendwann an die Herberge,  die so ein bisschen ist,  wie ein Trostgutsel für den vielen Asphalt.  Es ist so schön da und so liebevoll eingerichtet und die Hospitaleros (denen gehört die Herberge und sie wohnen auch hier im Haus) sind so aufmerksam und zuvorkommend und die Betten sind aus Holz und stabil und wackeln nicht und es gibt so ein grandioses Abendessen und alles ist so schön und wir können in der Sonne sitzen und wir sind alle zusammen und ...Tut mir leid,  aber diese Herberge ist es einfach wert,  dass ich euch ein bisschen von ihr vorschwärme.  So.  Da müsst ihr durch.  Ich musste ja auch durch den Asphalt durch und niemand hat behauptet, dass ihr beim Lesen nicht auch ein bisschen leisen sollt.