Gesamtanstieg 358 Meter
Gesamtabstieg 344 Meter
Gesamtstrecke 23,3 km
Die Karte stimmt so ganz und gar nicht, weil die geht hauptsächlich über Strassen. Tatsächlich war ich den ganzen Tag bis auf vier oder fünf kleine Dörfer weitvweg von allem, völlig in Ruhe und Stille und auch in absoluter Einsamkeit. Ausser mir wollte nur ein englisch sprechender Herr diesen Weg gehen ... und d ER hat aber dem Bus genommen.
Schon d ER Weg aus Lugo heraus war ab da, wo sich die Pfeile teilen, ein Herzhochhüpfweg durch die Überschwemmungsflächen des Flusses... dessen Namen ich nachliefern muss. Und die Menschen waren alle so lieb und fürsorglich und wollten mich wieder auf den gelben Pfeil zurückschicken. Ein Jogger hielt extra für mich an und dann musste ich so lachen, weil der wusste, dass es hier eine Alt ER nativroute gibt. Mir fiel der Pfarrer in Pola de Lena ein, der noch nicht einmal wusste, dass durch den Ort seines Hirtentums überhaupt ein Camino gehen soll! Tja, Pfarrerlein sollte vielleicht anfangen zu joggen!
Als ich dann auch noch den Weg zu diesem kleinen Flüsschen suchte, an dem ich unbedingt entlanggehen wollte, war es mir schier unmöglich, diesen Wunsch gegen all die anhaltenden Autofahrer durchzusetzen (ich hab erst den wohl alten Einstieg nicht gefunden und musste ein ganzes Stück Strasse wieder zurück und dann hatte ich ihn und wusste ja Dank lieber Hinweise von Vorläufern (knuuuutsch!), wo ich hin musste und kam nicht hin, weil ich dauernd in die andere Richtung geschickt wurde. Und weil ich das so lieb fand und auch nicht so gut argumentieren konnte, bin ich dann immer ein Stück in die mir gewiesene Richtung gegangen, bis ich ausser Sichtweite war, und dann wieder umgekehrt ... um erneut wieder zurückgeschickt zu werden und wieder zurückzulaufen, bis das Auto auch weg war, und....
Am Ende hatte ich es doch geschafft und ich sage euch: Das war sooooo schön! Erst plätscherte das Bächlein ganz friedlich vor sich hin und ich war auch schon ganz hin - und weg. Dann wurde es richtig laut und mit Hüpfen über Steine und Gewusel und Rausch und dann wieder ganz sanft und ruhig.
Ich habe sooo getrödelt und bin hier stehen geblieben und hab da gesessen und dort geguckt und da drüben fotogrefiert. Ich weiss nicht, wie lange die Strecke war, aber ich bin vor 7.00 Uhr von der Herberge los und habe bis zum Ende des Bächleins fast drei Stunden gebraucht.
Dann war nochbein Weilchen alles ziemlich verwirrend: manchmal gelbe Pfeile, man CNN mal grüne Pfeile, manchmal gar keine Pfeile. Aber irgendwie habe ich mich doch durchgeknuddelt mit Fragen hier und zurückgehen da und erst so lang und dann da lang, um dann dich wieder so lang zu gehen... Also das war schon ein bisschen Kuddelmuddel.
Im übernächsten Ort musste ich mich dann erst mal sortieren und machte ein Päuschen auf einem kleinen.... Rastplätzchen wäre übertrieben zu sagen, es war halt ein Eckchen mit gemähtem Gras und einem runden Holzstück, auf dem ich gut sitzen konnte. Da kamen vom Haus gegenüber die Bewohner gefahren und die Dame war soooo lieb! Sie kam direkt auf mich zu und fragte mich, ausbwelchem Land ich komme und freute sich ganz arg, weil sie ein bisschen (sagte sie! Das Bisschen war aber für meine Begriffe ne ganze Menge!) Deutsch spricht, und fragte mich, ob ich etwas brauche, Wasser, etwas zu essen oder ob ich einen Kaffee möchte. Die war so lieb!
So warm eingemümmelt von dieser Dame beschliesse ich meinen heute besten Beschluss und stecke meinen Reiseführer weg und vertraue auf die Freundlichkeit und Zuverlässigkeit derer, die mich schon irgendwie mit gelben Pfeilen in die richtige Richtung bringen werden.
Und diese Richtung ist so schön! Voll der Hammer! Ich verbringe Stunde um Stunde entlang von Trockensteinmauern zwischen Bäumen und Weiden und auf weichen Wegen und so ruhig und ganz mit ohne allen Menschen und Autos., um mich herum nur Grün und Kühe und Pferde und Luft und... und die Sonne blinzelt mir von oben zu!
Einmal werde ich mir dann aber doch ganzbunsicher, aber das ist nicht schlimm, da schalte ich einfach GPS an und gucke, dass ich nicht aus Versehen nach Lugo zurücklaufe und alles ist gut.
Wirklich auf einer Strasse gehe ich erst die letzten beiden Kilometer vor Friol und dann schnurstracks zu einer Pension, die den Tag für mich heute absolut abrundet: Für unglaubliche 14,-- (ich konnte es so ganz und gar nicht verstehen, so dass ich 40,-- verstanden habe und nachbeiner anderen Unterkunft fragte, weil mir 40,-- nun dochbein bisschen zu teuer war, woraufhin die Wirtin schier einen Lachanfall kriegte und meinte, ich sei wohl sehr müde) habe ichbein wunderschönes, kleines Einzelzimmer mit Bad und - dadadadaaaaa - Badewanne! Ich kann es gar nicht abwarten, dass Frau Wirtin mich alleine lässt, und schon läuft d as Wasser und ich muss beim Einsteigen wieder heraushupfen, weil es so heiss ist und dann... Ach Kinders, ist das Leben schön! Dann noch ein kleines Nickerchen im Meinbett mit dem Handtuch über dem Gesicht, weil das soooo gut nach Weichspüler riecht!
Also, mal eben: Ichbweiss ja nicht, wie es morgen und übermorgen wird, aber heute verglichen mit dem ersten Tag auf der regulären Route.... dasbist gar kein Vergleich. Aber so gar nicht.
So, und jetzt krabbele ich wieder in mein Bett. Das hat immerhin 14,-- (! Ich kann es noch immer nicht fassen) gekostet, die muss ich abliegen!
Oh, und ein Baby hatves hier auch, ganze zwei Wochen alt und noch ganz geburtsrosig im Gesicht. Und es hatvschon Ohrringe! Und es ist so süss!