Gesamtanstieg 164 Meter
Gesamtabstieg 25 Meter
Gesamtstrecke 3,2 km
Gesamtanstieg 357 Meter
Gesamtabstieg 710 Meter
Gesamtstrecke 21,4
Also alles in allem
521 m hinauf
735 m hinunter und
24,6 km geradeaus
Nur drei in einem Zimmer, da fehlt die Wärme, dafür gibt es Sauerstoff ohne Ende und ich bin wieder um 6.00 wach und meine beiden Mischläfer, gerade erst auf dem Camino angekommen und voll Tatendrang, auch. Also machen wir uns fertig und auf den Weg.
Ich mache den kleinen Umweg über zwei gaanz alte und kleine Kirchen ....
Wls ich von Grado weiterlaufe, fühle ich mich wieder völlig frisch und gut drauf, aber ich fürchte ich hab entweder mich über-oder den Weg unterschätzt. Das sieht auf der Karte sonwenig aus, aber ich komme heute wirklich ans Kabbern. Irgendwo in der Pampa hält ein Aut an, der Fahrer mit komischen Zähnen (nicht böse sein, wenn ich das hier so offen schreibe, ich mein es nicht böse, es ist halt das, was ich denke) (aber nur im ersten Moment, dann nicht mehr, aber das weiss ich ja im ersten Moment nicht, was ich gleich denke. Ich war halt voll erschrocken: Ich als Frau allein auf weiter Flur, Auto hält an, ich ganz alleine!, Mann steigt aus und ich blöde Kuh muss erst ganz lange nach meinem Pfefferspray kramen, weil das ganz unter Gelbeutel, Zgaretten, Handy und Foto druntergerutscht ist, Mann schenk mir ein herzliches Lächeln und dann auch noch... ) steigt aus (Hallo! Was macht der da! Der soll in seinem Auto bleiben!), schenkt mir ein herzliches Lächeln und es ergiesst sich aus seinem Mund ein Schwall an ganz vielen ganz schnell gesprochenen spanis CNN en Wörtern. Ich verstehe nur Albergue und no problem und seine Hände, die schon mal in der Luft meinen Schlafsack auf ein ganz bestimmt freies Bett legen und meine Wäsche waschen (neinneinnein, er zieht mich weder mit Augen noch mit Händen in der Luft aus, er ist einfach nur unbeschreiblich lieb!) und dass er der Hospitalero ist und ob mit meinen Füssen alles gut ist (ich bin mir sicher:hätte ich da nicht beteuert, dass alles gut ist mit mir, hätte er mich auf Händen zur Beifahrertüre geschleppt mitsamt Rucksack und hätte mich zur Herberge kutschiert. Ganz bestimmt!) und wo ich langgehen muss und dass er später kommt und ich nur einfach die Zeit geniessen und mir keine Sorgen machen soll.
Und ich geniesse, und zwar sowas von! Meine Beine sind schwer wie Blei, meine Füsse platzen gleich, mein Rücken wehrt sich mit jeder Zelle gegen den Rucksack - ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, ich lasse mich jetzt einfach mitten auf die Strasse fallen und bleib da liegen. Er hat doch gesagt, dass er später kommt. Da kann er mich ja auf seinen Beifahrersitz schleppen und kutschieren. Und da bin ich noch lange nicht an der Kreuzung zurHerberge und von da ist ss ja auch noch mal ein gutes Stück Weg!
Aber ich bin ja schon alt und zäh, manchmal schier ungeniessbar und im Moment rieche ich obendrein vermodert, ich gebe nicht auf. Mir ist nach auf alle Vieren zu kriechen, ab 3rd ich tu es nicht. Ich betrete aufrecht die Herberge, setze mit aller Haltung den Rucksack ab... und lasse mich dann erst krachend auf eine Bank fallen.
Als ich mich wieder eingekriegt habe, betrete ich den Schlafsaal und mir bleibt die Luft weg: Die 20 Betten sind fast alle belegt! Heideröslein!, wo kommen denn all die Menschen her?! Voll der Hammer! Die Herberge in Oviedo war ja auch gut gefüllt, kein Thema. Aber da sind die Mengen nicht aufgefallen, weil die unmittelbare Menge ja aus höchstens 5 Mitschläfern bestand. Und jetzt sind es 5 links, 5 rechts, 5 vorne und 4 hinten und 1 - und das ist im Moment ein bisschen überfordert.
Als derHospitalero späterwirklich kommt, kommt er zuallererst auf mich zu und fragt, ob ich in Ordnung bin. Offensichtlich ist er mit dem Auto besonders vorsichtig gefahren und hat nur darauf gewartet, dass er mich auf Händen schleppen kann. Bei der Anmeldung will er dann Oviedo als Startpunkt schreiben. Oviedo! Dass ich nicht lache! Ich ER kläre ihm:Oviedo no, Leon! Da kriegt sein Gesicht einen ein bisschen ungläubigen Ausdruck. Camino de San Salvador? -Als ich nicke, kriege ich selbst ein bisschen eine Gänsehaut vor lauter Hochachtung vor mir. Dabei war das ja jetzt.... schon tüchtig, aber auf den Untersberg oder den Watzmann ist auch nicht weniger - nur der Rucksack. Und gut, da bin ich nicht allein und muss mich nicht darauf verlassen, dass das mit der GPS-Ortung nicht nur eine Erfindung fantasievoller Drehbuchautoren (Fantasie? - Nein, Psychothriller und Horror! ) ist. Und den Schnee hätte ich nicht haben müssen. Aber sonst.... bin ich trotzdem ganz schön stolz auf mich.
Und Domingo offensichtlich auch, denn er springt auf und drückt mich ganz fest an seine liebe Brust und da sind mir seine Zähne so was von piepegal, da drückt er so fest, dass mir oben die Körperflüssigkeit aus den obersten Körperöffnungen herausquetscht, wie aus einer verwelkten Pampelmuse (Lotti Huber: Diese Zitrone hat noch sehr viel Saft!). Und dann schenkt er mir noch so ein Salvador-Tuch und einen Joghurt und ist ganz aufgewuselt. Mir ist das aber auch ein bisschen unangenehm, weil ausser einem, der den Salavdor auch schon gelaufen ist, kennt den hier niemand und weiss gar nicht, was das ganze Aufhebens soll. ... Und eigentlich ist es mir auch ein bisschen unangenehm, das alles hier haarklein zu erzählen, aber nehmen lasse ich es mir doch nicht!