Ich sitze hier ganz alleine und düddelig vor mich hin und kriege die Krise: Morgen um diese Zeit bin ich schon irgendwo im französischen Luftraum und lasse den Piloten die Vögel erschrecken.
Aber bevor ich endgültig abdrehe, muss ich unbedingt noch etwas los werden:
Ich habe in den letzten Tagen so viele schöne Momente erlebt, die sich tief in meinen Bauch gebohrt haben: Ich habe frei nach dem Motto "Hallo, ich heiße Andrea, ich war auf dem Jakobsweg, ich bin Alkoholiker" mehr als ein Glas vino tinto geschlabbert; ich habe gaaaanz viel Zeit mit gaaanz lieben Menschen am Telefon verbracht, die wir in den letzten Jahren auf dem Weg getroffen haben; ich habe mit meinen nun doch schon gestandenen 48 Jahren mit einer Freundin vor der Stereoanlage sitzen und ... ein wenig rührselig werden dürfen; ich durfte in meiner letzten Sportstunde noch einmal so richtig nach Herzenslust treten und hauen (fragt nicht, wie sich meine Muskeln anfühlen); ich habe so viele liebe Umarmungen bekommen, so viele liebe Worte, so viele liebe Wünsche, so viel das Gefühl, dass ich mich mit ganz vielen Herzen auf den Weg mache. Es ist der Hammer!
Lach! Ich sehe mich schon genau vor mir: Nach nur fünf Minuten hocke ich irgendwo am Wegesrand, höre "Du hast den Mut zu gehn", schneutze mich in ein Tuch mit Bärchen drauf, verteile meine fünf Kilo Müsliriegel an andere Pilger und löse mich nach und nach vor den Augen von Schweinehund Günter und meinem Schutzengelchen in meine wässrigen Bestandteile auf, bis nur noch ein ausgetrockneter Haufen Haut und "schwere Knochen" von mir übrig sind. Na klasse!
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