24. Adventskalendertürchen

Am Ziele deiner Wünsche wirst du jedenfalls eines vermissen: dein Wandern zum Ziel.

(Marie von Ebner-Eschenbach)

 

  

Etwa 2,5 km nach Pontedeume (Camino Inglés) kann man mit einem Mehrweg von etwa 1,8 km auf der Anhöhe Breamo ein kleines, magisches Kirchlein besuchen, um das sich eine Legende rankt, die zu Weihnachten passt wie das Kind in die Krippe bzw. auf den Altar:

 

 

 

... die Anhöhe Breamo, die seit jeher als mystisches Heiligtum gilt, einem Ort, an dem sich Hexen und Zauberer trafen. Der Histori­ker A. C. Freijomil schreibt sogar von einer Festung des sagenhaften Königs Brigo (Nachfahre Noahs, 2. Jt. v. Chr.).

 

 

 

 

 

Capela de San Miguel de Breamo.

 

Das schlichte romani­sche Kirchlein ist das einzige noch bestehende Gebäude eines im 16. Jh. aufgegebenen Augustinerklosters. Im Tym­pa­non (Bogenportal) der Nordtür finden wir ein vierblättriges Klee­blatt, Symbol für die vier paradiesischen Flüsse (Pischon, Gihon, Hiddekel, Aschur), die vier Elemente (Feuer, Wasser, Luft, Erde) bzw. die vier Himmelsrichtun­gen. Um die Rosette auf der Westseite rankt sich eine kleine Legende:

 

Im Jahr 1187 verbrachten elf Tempelritter die Nacht des Heiligen Abend in dieser Kirche. Als sie so wachten und beteten, entdeckten sie, dass die Rosette plötzlich einen zwölften Zacken hatte. Gleichzei­tig fanden sie auf dem Altar einen Säugling, doch bevor sie so recht begriffen, was hier vor sich ging, verschwanden beide, Zacken und Kind im Morgengrauen ebenso still und heimlich, wie sie erschienen waren.

 

Bei Wallfahrten am 8. Mai und 29. September umrunden es die Men­schen es neunmal in aller Stille (das wehrt böse Geister ab), feiern eine Messe und schlupfen am Ende unter einer Figur des Heiligen Michael hindurch.

 

 

 

 

Mit dieser Sage möchte ich mich mit diesem Adventskalender von euch verabschieden. Ich hoffe, er hat euch ein bisschen Spaß gemacht. Als ich ihn begonnen habe, dachte ich, ich mache euch eine Freude mit ihm, aber schon bald habe ich gemerkt, dass ich wahrscheinlich selbst den größten Spaß hatte: All die Erinnerungen, die schönen Gefühle, die Menschen, die mich auf meinen Wegen begleitet haben und mir dann wieder durch den Kopf latschten, unser gemeinsames Lachen, Fluchen, Schimpfen, Stöhnen ... Ich wünsche mir so sehr, dass es euch auch ein bisschen so ergangen ist.

 

 

 

Nun wünsche ich euch ein funkelndes, strahlendes und ganz wunderbares Weihnachtsfest, ein bisschen Zeit für Besinnlichkeit, zur Besinnung zu kommen, einzuhalten, innezuhalten, einen fröhlichen Rutsch in ein gesundes und glückliches Jahr 2019, viel Vorfreude bei euren Vorbereitungen, tolle Wege und allzeit und überall

 

 

 

¡buen Camino!

 

 

 

Text: "Camino Inglés für Bauchfüßler"

Fotos: Kathedrale Oviedo

Igrexa de Santiago, A Coruna